In der ganzen Burg hört man das Gepolter und Wutgebrüll des selbsternannten Earl of Lothian, Owen, Vetter des rechtmäßigen
Lords William, 6th Earl of Dunbar. "Wie konnte das passieren, dass dieser Haddington fliehen konnte? WIE!" schreit er in die Runde.
Betreten vermeiden es die Anwesenden den Blickkontakt mit dem wütenden Lord. "Der Wächter, der an diesem Abend Dienst hatte soll bei lebendigem
Leib in kochendes Öl geworfen werden." Er greift nach einem Essmesser und sticht wild vor Zorn auf einen Holzteller ein, dann schmeisst er das
Messer achtlos in eine Ecke des Raumes. "Das wird mir dieser Haddington büßen. Ich habe noch seine Tochter, sie wird für diese Dummheit ihres
Vaters mit ihrem Leben bezahlen." grinst Owen verräterisch, sich langsam beruhigend. "Aber My Lord, es wäre unklug die Tochter des Barons of
Haddington, der sehr im Volke beliebt ist, hinzurichten." wagt sich ein Höfling aus der Deckung. "SCHWEIGT!" Mit einem Faustschlag ins Gesicht
streckt Owen den Höfling zu Boden. "Dieser elende Baron steht auf der Seite meines elenden Vetters William!" Er macht eine Pause, als ob die
Aussprache des Namens größte Abscheu in Owen auslöst und ihn viel Überwindung kostet. "Das allein genügt um die ganze Familie dieses Haddington
auszulöschen und das Land mir zu eigen zu machen! Kann mein elender Vetter nicht einfach sterben?" fährt er fort.
"Sir, der Baron hat niemanden mehr ausser seiner Tochter, seine Söhne und sein Eheweib sind schon gestorben. Er liebt seine Tochter über alles."
erhebt plötzlich eine Person die Stimme, welche gerade durch die offene Türe hereingekommen ist. "Eure Exellenz Bertrand de Morray, ich wusste
nicht dass ihr gekommen seid." Owen begrüsst den Erzbischof von Edingburgh mit der einschmeichlerischten Stimme, die er derzeit zu stande bringt.
"Spart euch eure schmeichlerischen Worte." entgegnet ihm der Erzbischof und setzt sich selbstsicher auf einen Stuhl. "Ich bin hier um mit euch
über dieses aufrührerische Kloster von St. Argyle zu reden. Der Abt des Klosters hat sich, wie mir berichtet wurde, auf die Seite eures Vetters
geschlagen und damit gänzlich entgegen meiner Anweisung gehandelt. Dafür möchte ich diesen Abt abstrafen, deswegen bin ich hier und setzt euch
bitte wenn ich mit euch rede." Der Bischof deutet auf einen Stuhl neben ihm. Owen tut wie ihm geheissen wurde und setzt sich neben den Bischof.
"Eure Exellenz, ich habe nichts dagegen einzuwenden, diesem elenden, abtrünnigen teufelsanbeterischen...." beginnt Owen und wird rüde vom Bischof
unterbrochen, "Nanana - es ist immerhin noch ein Kloster unseres Herrn." "Verzeiht, also, dieses elende und abtrünnige Kloster abzustrafen, wenn
euer Exellenz mir erlaubt die Tochter des Haddington ganz offiziell als Ketzerin zu bezichtigen." "Diese Anschuldigung ist schwerwiegend und
bedarf einiger Vorbereitung. Ausserdem ohne Beweise wird es schwierig sie als Ketzerin zu verurteilen." antwortet der Bischof und verzieht leicht
die Brauen. "Der Ausgang des Kirchengerichts ist offen, niemand weiss, wie der Herr sich entscheiden wird, ob diese Seele nun eine Ketzerin ist
oder nicht." "Eine hochnotpeinliche Befragung vermag sicherlich der Wahrheit ans Licht verhelfen." gibt Lord Owen zu bedenken. Für einen kurzen
Moment blickt der Bischof Lord Owen tief in die Augen, der kann den Blick nur kurz ertragen und senkt seine Augen. "Ich halte es für zu gefährlich
eine Anklage wegen Ketzerei gegen die Tochter auszurufen. Ich werde dies nicht unterstützen." Die Tonlage, in der der Bischof spricht, duldet
keine Widerrede. Bertrand de Morray erhebt sich und begibt sich in Richtung Türe. "Ich erwarte die eurige Unterstützung in dem meinigen Unterfangen.
Ihr wollt doch die gnädige Stimme seiner Majestät König Alexander II. auf der eurigen Seite wissen oder?" listig bleibt der Bischof einen Moment
stehen ohne sich umzudrehen und kostet diese Machtposition sichtbar aus. "Selbstverständlich euer Exellenz." knurrt Owen mit zusammengepressten
Zähnen. Zufrieden verlässt der Bischof den Raum.
Erneut kocht Owens Blut und mit einem durch Zorn hochrotem Kopf stürzt er sich auf einen untergebenen und prügelt diesen, bis dieser auf dem Boden
liegt und sich nicht mehr rührt. Fluchtartig verlassen die anderen den Raum. Sich leicht beruhigend schmeist er sich in einen Stuhl und grübelt laut
verschiedene Möglichkeiten wie er die Tochter des Barons von Haddington hinrichten lassen und gleichzeitig des flüchtigen Barons wieder habhaft
werden kann. Ein leichtes Schaben in einer dunkleren Ecke des Raumes ist zu hören. Eine dort platzierte Geheimtüre wurde geöffnet und ein kleines,
vom Alter und Gram gebeugtes hutzeliges Weib, gekleidet in einer schwarzen Cotte, gestützt auf einem alten knorrigen langen Ast auf dessem Kopfende
verschiedene Teile eines menschlichen Schädels angebracht sind, kommt hervor. "Fionnait, ich mag es nicht, wenn Du hinter den Türen lauscht." empfängt
Owen die Alte. Mit einer kratzigen Stimme antwortet diese, ohne auf seine Aussage bezug zu nehmen:"Oh, My Lord, dieser Bischof scheint euch aber kräftig
zurecht gewiesen zu haben. Die Krone von Dunbar wird dann nur durch sein wohlwollen auf eurem Kopfe liegen und niemals ganz euch gehören.""Ich weiss!"
blafft Owen verärgert zurück. "Wenn ich mit Dunbar fertig bin, werde ich auch das Problem lösen. Ich kann nicht alles auf einmal machen. Welchen Rat
hast Du für mich? Deswegen bist Du doch gekommen?" "Du willst die Tochter des Baron of Haddington töten um ihn, dem treuesten Gefolgsmann Williams
und gleichzeitig ärgster Widersacher gegen euch in Abwesenheit eures Vetters, zu brechen? Das ist klug." verrätersich lacht die Alte. "Ich rate Dir,
lasse sie auf die schändlichste Art hinrichten, die man sich denken kann. Alle Deine Feinde sollen spüren, dass ihnen das gleiche Schicksal dräut,
sofern sie sich weiterhin gegen Dich wenden. Setze ein Beispiel für alle. Schrecke sie ab. Nur mit Stärke und Macht wirst Du Erfolg haben." Owen
grinst auf, als ein Plan in seinem Kopf heranreift: "Ja - ich setze ein Ultimatum für Haddington und sofern er sich nicht freiwillig stellt, wird
die Strafe die Ihn erwartet seine Tochter erhalten. Ich werde verkündgen lassen, das ich Haddington zum Tode verurteile. Er solle aufs Rad gebunden
werden und seine Gebeine sollen da verrotten und den Vögeln zum Frass dienen. Sollte er sich nicht melden, dann werde ich dieses Schicksal seiner
schönen und letzten Tochter zu gedeien lassen. Sie soll auf dem Markt von Haddington selbst, zum Zeichen meiner Stärke, sterben, sodass die dortigen
Bauern selbst sehen, wie es ausgeht, wenn man sich gegen mich stellt." "Töte sie auf jeden Fall, warte nicht das Ultimatum ab, rate ich Dir. Wenn
Haddington vom Tod seiner Tochter erfährt, wird er ausreiten und versuchen Rache zu nehmen. Dies ist der Zeitpunkt ihn zu töten und somit bist Du
beide los. Den Baron und seine Tochter." gibt die Alte zurück.